Deutsche Patienten brauchen zugewanderte Pflegekräfte
Alle reden vom Pflegenotstand in Deutschland. Der Begriff schaffte es bereits ganz offiziell in den Duden – das sagt schon eine ganze Menge. Doch welche Zahlen stecken tatsächlich dahinter?
Prozent (und mehr) der Einrichtungen melden aktuell Personalmangel
Pflegefachkräfte fehlen 2030 in Deutschland
zugewanderte Fachkräfte arbeiten in deutschen Einrichtungen
Spätestens die Corona-Pandemie machte deutlich: Wenn es in den Krankenhäusern eng wird mit der Versorgung, dann liegt es an fehlenden Ärzten, vor allem an fehlenden Pflegekräften. Ein Bett und ein Beatmungsgerät ohne Intensivpfleger sind wertlos. Entschärft das Abklingen der Pandemie dieses Problem? Leider nein. Im Gegenteil: Gerade in Corona-Zeiten wurden die Arbeitsbedingungen in Kliniken und Heimen noch belastender als ohnehin schon. Deshalb sind viele Pflegekräfte ernüchtert auf dem Absprung in andere Berufe.
Wie können wir gegensteuern? Neuerdings wird den Pflegekräften mehr bezahlt. Ein guter Schritt. Doch solche Anreize alleine werden den Notstand nicht beenden. Weder mittelfristig noch kurzfristig. Die Lösung sind zugewanderte Fachkräfte aus Drittstaaten, also Ländern außerhalb der EU.
Die Betonung liegt auf „Fachkräfte“. Wir sprechen hier von Profis, die bereits in ihren Herkunftsländern solide ausgebildet wurden – und nicht von Hilfskräften, die in teils unklaren Beschäftigungsverhältnissen in Privathaushalten arbeiten.
Der Pflegenotstand ist Fakt. Zugewanderte Fachkräfte können die Lösung sein. Der Schlüssel zum Gelingen heißt Integration.
Integration trifft auf Wille
Integration in Deutschland ist voller Erfolgsgeschichten, verzeichnet aber auch Missverständnisse und Enttäuschungen – auf beiden Seiten. Je mehr wir voneinander wissen, desto vorurteilsfreier gehen wir aufeinander zu. Speziell die zugewanderten Pflegekräfte haben dabei das Potenzial zum Erfolgsmodell. Denn bei allen persönlichen und kulturellen Unterschieden der Menschen aus über 50 Nationen haben sie markante Gemeinsamkeiten, an die wir uns halten können.
Ihr Traum: eine Perspektive in Deutschland. Ihr Angebot: eine Perspektive für Deutschland – und unser Gesundheitswesen.
These: Zugewanderte Pfleger haben das Niveau von Hilfskräften
Falsch. Wer in einer deutschen Einrichtung als Pflegefachkraft angestellt wird, hat den Beruf in der Heimat erlernt und sein Können in Deutschland staatlich prüfen lassen. Ebenfalls vorausgesetzt: das B2-Sprachzertifikat. Was viele nicht wissen: Einige Kräfte haben Pflege an der Universität mit Bachelor-Abschluss studiert und übertreffen damit sogar das deutsche Niveau.
These: Die Pflegekräfte kommen des Geldes wegen
Stimmt – ist aber nur die halbe Wahrheit. Die Bezahlung in Deutschland ist um ein Vielfaches höher als in den Herkunftsländern. Das ist ein wichtiger Anreiz. Oft wird ein Teil des Gehalts an die Angehörigen in der Heimat überwiesen. Doch die Berufswahl hat überwiegend andere Triebfedern: allen voran der Wunsch, Menschen zu helfen – und das hohe Ansehen, das der Pflegeberuf in vielen Ländern genießt.
These: Die Pflegekräfte lassen ihre Heimat im Stich
Falsch. Deutsche Kliniken und Heime – explizit unsere Netzwerkpartner – werben Fachkräfte nur aus solchen Ländern an, in denen ein Überangebot an Pflegern besteht; meist, weil die Ausbildung dort besonders beliebt ist. Welche Länder das sind, regelt ein Kodex der Weltgesundheitsorganisation WHO.
These: Integration ist komplex
Stimmt. Das eine einzige Patentrezept gibt es nicht. Am Ende entscheidet, welche Erlebnisse und Erfahrungen in der Summe überwiegen: die amtlichen Formulare, mit denen sich selbst deutsche Muttersprachler schwertun? Das Heimweh? Oder die Herzlichkeit des Teams? Der Vermieter, der seine anfängliche Skepsis über Bord wirft und einen Vertrag anbietet?
These: Integration ist einfach
Stimmt ebenfalls. Man muss kein Integrationsexperte sein, um einen Beitrag zu leisten. Auch kleine Gesten im Alltag zählen. Das beginnt mit ein wenig Nachsicht, wenn’s am Anfang mit der deutschen Sprache hapert – und endet erst am Horizont der eigenen Offenheit.
These: Es gehören immer zwei dazu
Stimmt. Und gerade bei zugewanderten Pflegekräften ist das eine gute Nachricht. Unsere Angebote zur Integration treffen in aller Regel auf eine hohe Bereitschaft zur Integration. Die meisten der Fachkräfte sehen die Arbeit in Deutschland nicht als kurzfristigen Job, sondern als langfristige Berufung - privates Lebensglück inklusive.
These: Ich höre keine Klagen, also ist alles gut
Falsch. Dienstältere Kollegen oder Vorgesetzte offen und aktiv auf Probleme, Wünsche oder gar Beschwerden anzusprechen, ist in manchen Kulturkreisen unüblich. Deshalb sind wir gefordert - auch als Mitmenschen außerhalb des Berufs. Sind wir aufmerksam und einfühlsam, erfahren wir am ehesten von Integrationshürden oder Diskriminierungserfahrungen.
These: Diskriminierung kann überall vorkommen – Pflege ist da nichts Besonderes
Falsch. Gerade die Kranken- und Altenpflege schafft Situationen, in der Vorbehalte offen zutage treten. Manche Heimbewohner wollen nicht von Menschen anderer Hautfarbe berührt werden, manche Patienten zweifeln die fachliche Qualifikation der Pflegekräfte pauschal wegen deren Herkunft an. Das tut doppelt weh, denn es trifft den Menschen und den engagierten Profi zugleich.
Integration trifft auf Wille
Integration in Deutschland ist voller Erfolgsgeschichten, verzeichnet aber auch Missverständnisse und Enttäuschungen – auf beiden Seiten. Je mehr wir voneinander wissen, desto vorurteilsfreier gehen wir aufeinander zu. Speziell die zugewanderten Pflegekräfte haben dabei das Potenzial zum Erfolgsmodell. Denn bei allen persönlichen und kulturellen Unterschieden der Menschen aus über 50 Nationen haben sie markante Gemeinsamkeiten, an die wir uns halten können.
Ihr Traum: eine Perspektive in Deutschland. Ihr Angebot: eine Perspektive für Deutschland – und unser Gesundheitswesen.
Wir sind mit der fachlichen Qualifikation der Mitarbeiter sehr zufrieden.
Dr. Marc Nickel, Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken in Winnenden
These: Zugewanderte Pfleger haben das Niveau von Hilfskräften
Falsch. Wer in einer deutschen Einrichtung als Pflegefachkraft angestellt wird, hat den Beruf in der Heimat erlernt und sein Können in Deutschland staatlich prüfen lassen. Ebenfalls vorausgesetzt: das B2-Sprachzertifikat. Was viele nicht wissen: Einige Kräfte haben Pflege an der Universität mit Bachelor-Abschluss studiert und übertreffen damit sogar das deutsche Niveau.
These: Die Pflegekräfte kommen des Geldes wegen
Stimmt – ist aber nur die halbe Wahrheit. Die Bezahlung in Deutschland ist um ein Vielfaches höher als in den Herkunftsländern. Das ist ein wichtiger Anreiz. Oft wird ein Teil des Gehalts an die Angehörigen in der Heimat überwiesen. Doch die Berufswahl hat überwiegend andere Triebfedern: allen voran der Wunsch, Menschen zu helfen – und das hohe Ansehen, das der Pflegeberuf in vielen Ländern genießt.
These: Die Pflegekräfte lassen ihre Heimat im Stich
Falsch. Deutsche Kliniken und Heime – explizit unsere Netzwerkpartner – werben Fachkräfte nur aus solchen Ländern an, in denen ein Überangebot an Pflegern besteht; meist, weil die Ausbildung dort besonders beliebt ist. Welche Länder das sind, regelt ein Kodex der Weltgesundheitsorganisation WHO.
These: Integration ist komplex
Stimmt. Das eine einzige Patentrezept gibt es nicht. Am Ende entscheidet, welche Erlebnisse und Erfahrungen in der Summe überwiegen: die amtlichen Formulare, mit denen sich selbst deutsche Muttersprachler schwertun? Das Heimweh? Oder die Herzlichkeit des Teams? Der Vermieter, der seine anfängliche Skepsis über Bord wirft und einen Vertrag anbietet?
These: Integration ist einfach
Stimmt ebenfalls. Man muss kein Integrationsexperte sein, um einen Beitrag zu leisten. Auch kleine Gesten im Alltag zählen. Das beginnt mit ein wenig Nachsicht, wenn’s am Anfang mit der deutschen Sprache hapert – und endet erst am Horizont der eigenen Offenheit.
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Zur MediathekThese: Es gehören immer zwei dazu
Stimmt. Und gerade bei zugewanderten Pflegekräften ist das eine gute Nachricht. Unsere Angebote zur Integration treffen in aller Regel auf eine hohe Bereitschaft zur Integration. Die meisten der Fachkräfte sehen die Arbeit in Deutschland nicht als kurzfristigen Job, sondern als langfristige Berufung - privates Lebensglück inklusive.
These: Ich höre keine Klagen, also ist alles gut
Falsch. Dienstältere Kollegen oder Vorgesetzte offen und aktiv auf Probleme, Wünsche oder gar Beschwerden anzusprechen, ist in manchen Kulturkreisen unüblich. Deshalb sind wir gefordert - auch als Mitmenschen außerhalb des Berufs. Sind wir aufmerksam und einfühlsam, erfahren wir am ehesten von Integrationshürden oder Diskriminierungserfahrungen.
These: Diskriminierung kann überall vorkommen – Pflege ist da nichts Besonderes
Falsch. Gerade die Kranken- und Altenpflege schafft Situationen, in der Vorbehalte offen zutage treten. Manche Heimbewohner wollen nicht von Menschen anderer Hautfarbe berührt werden, manche Patienten zweifeln die fachliche Qualifikation der Pflegekräfte pauschal wegen deren Herkunft an. Das tut doppelt weh, denn es trifft den Menschen und den engagierten Profi zugleich.
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